LEHRLINGE

Heinrich Seling verließ im Herbst 1868 Rom und richtete sich in Osnabrück eine Werkstatt ein. Zwei erfolgreiche Jahre hatte er beim berühmten Münsteraner Bildhauer Achtermann in Rom gearbeitet. Er hatte Rom kennengelernt und die dortige Kunst studiert.

Hatte er zwischendurch in der Werkstatt seines Vaters in Gesmold gearbeitet, so richtete er sich nach seiner Rückkehr in Osnabrück eine erste Werkstatt ein.

Es deutet einiges darauf hin, dass diese Werkstatt an der Redlinger Straße 1 gewesen sein wird (1868 – 1871).

Im Jahr 1871 errichtete er in der Herderstraße 27 ein Wohnhaus und baute eine Werkstatt an. Die Adresse wechselte 1905, es blieb aber das gleiche Haus. Die neue Hausnummer wurde Herderstraße 4. Im Garten des Hauses baute er eine Werkstatt an, die in einem Plan von 1880 eingezeichnet ist. Die überbaute Fläche betrug etwa 180 qm.

Heinrch Seling bildete auch Lehrlinge ab 1870 aus.


Lehrling Heinrich Weltring (1847 in Baccum – 1917 Baccum).

Er wuchs in sehr schwierigen Verhältnissen auf, seine Eltern starben beide früh. Der Pastor aus Platlünne vermittelte ihm beim Bildhauer Heinrich Seling eine Lehrstelle, die er von 1870 – 1874 absolvierte. Er ging nach der Lehre nach Berlin. Hier stellte er u.a. aus Buntsandstein Heiligenfiguren für den Halberstädter Dom her. Er nahm dann ein Studium an der Königlichen Akademie der Künste auf.

Um 1879 zog er nach Karlsruhe, wo ihm Wilhelm Lorenz viele große Aufträge vermittelte.

Im Jahre 1908 kehrte er in seine Heimatgemeinde zurück. Spätere Werke haben eine lokale Bedeutung. Das letzte Kunstwerk Weltrings war eine Krippe aus Sandstein für die Thuiner Dorfkirche. Er starb am 24. Mai 1917


Lehrling Emil Jung (1882 in Osnabrück – 1952 in Osnabrück)

Nach seinem Schulbesuch trat er 1896 bei Heinrich Seling die Lehre an. Er arbeitete bereits als Lehrling und Geselle mit am Hochaltar des Domes in Osnabrück, an den Chorschranken, am Chorgestühl und an der Taufkapelle des Doms. Heinrich Seling überlieferte ihm die Ehrfurcht vor der mittelalterlichen Bildnerwelt, so heißt es in Aufzeichnungen. Er setzte die Tradition fort.

Nach seiner Gesellenprüfung ging er auf Wanderschaft durch West- und Süddeutschland. Er lernte die Kathedralplastiken der süddeutschen Kirchen, wie etwa Bamberg, kennen.

Er studierte mehrere Semester an der Kunstakademie in München. Zu seinen bedeutendsten Arbeiten gehören die Ornamentik der St.- Josephs- Kirche und der Taufstein in der katholischen Kirche in Eversburg. Er hatte seine Werkstatt in der Johannisstraße in Osnabrück. Diese Werkstatt wurde im 2. Weltkrieg zerstört. Zu seinen Schülern gehörte der spätere Professor Helmut Gressiker und Bildhauer Hans-Gerd Ruwe. Er starb 1952.


Lehrling Niehaus soll Lehrling bei Heinrich Seling gewesen sein. Er soll später Altäre und Plastiken für Kirchen in Hameln und Hamburg (1912) hergestellt haben.

Hans Gerd Rabe schreibt: Er fertigte viele Entwürfe für Grabdenkmäler, Heiligenfiguren und Altäre an, seine Plastiken waren farbig gedacht. Der für Hamburg bestimmte Altar war durch Maler Linnekuhl polychromiert, Tischler Knoop half bei der praktischen Ausführung. Weitere Spuren verlieren sich.


Lehrling Wibchen soll ein Lehrling bei Heinrich Seling gewesen sein. Er wohnte in Clusorth Bramhar.

Sicherlich werden mehrere junge Leute bei ihm gelernt haben. Leider gibt es darüber keine Unterlagen und kaum Hinweise.