Osnabrück Dom St. Peter Altar

Im Dom St. Peter Osnabrück hat Heinrich Seling viele Objekte geschaffen. Hier auf dieser Seite wird der Hochaltar eingehend beschrieben.
Unter "Objekte: Dom St. Peter Kirche" finden Sie seine Arbeiten zu den anderen Einrichtungen in der Domkirche.
Unter "Objekte: Dom St. Peter Kreuzgang" finden Sie seine Arbeiten zu den Einrichtungen im Kreuzgang.

Die Entbarockisierung des Domes war in vollem Gange, als Heinrich Seling in Osnabrück seine Werkstatt einrichtete. Die stilfremde Ausstattung des Domes war größtenteils beseitigt, mit der Renovierung des Domes nach mittelalterlichem Vorbild begann Dombaumeister Hensen, er starb aber frühzeitig 1870. Der Nachfolger von Hensen wurde Dombaumeister Alexander Behnes. Die Fortführung der großzügigen Restaurierungsarbeiten wurde dann aber erst 1892 durch Bischof Dr. Bernard Höting vorangetrieben.
Noch unter dem Vorgängerbischof Johann Heinrich Beckmann hatte Seling einige Auftragsarbeiten im Dom erhalten.
Die Kreuzwegstationen im Kreuzgang und der Kalvarienberg im Domherrenfriedhof waren von Heinrich Seling 1876 geschaffen worden. Er schuf den Josephsaltar im südlichen Querhaus und restaurierte 1886 das Heilige Grab im südlichen Westturm.
Der Josephsalatar war der erste Altar, den Seling für den Dom herstellte. In der Altarpredella und den Archivolten der Rundbogenstellung, unter denen eine Figur des hl. Joseph stand, befanden sich detailgenaue Nachbildungen der Fabelwesen und Monstren aus dem Chorschrankenfries in der Kirche St. Michael in Hildesheim. 1961 wurde er abgebrochen, über den Verbleib ist nichts bekannt.
Bischof Dr. Höting ließ dann 1892 eine umfassende neuromanische Innenausstattung des Domes konzipieren. Zusammen mit dem Dombaumeister Alexander Behnes und Heinrich Seling führte Höting die neuromanischen Innengestaltung des Domes fort. Heinrich Seling und Bernard Höting kannten sich durch ihre gemeinsamen Reisen nach Rom sehr gut.

Direkt an die Säulenstellung des Lettners angebaut waren auf den Stufen zur Vierung drei von Seling geschaffene Altäre. Neben einem größeren Meßaltar St Crispin und Crispinian in der Mitte befanden sich seitlich zwei Nebenaltäre, nördlich der Paulusaltar und südlich der Altar Johannes Evangelist. Bis auf ihre Größe und Ornamentik war der Unterbau aller drei Blockaltäre gleich gestaltet. Diese Altäre wurden zwischen 1950 und 1953 wieder abgebaut
Der Altaraufsatz der Nebenaltäre bestand aus jeweils einem spitz zulaufenden und reich mit vergoldeten Ornamenten verzierten Flügelretabel. Die Einweihung der Altäre durch Bischof Hubertus Voß fand am 21. Januar 1903 statt.
Der Marienaltar der Immerwährenden Hilfe wurde 1904 in einer Nische der Südwand des Turmes eingebaut. Das Altarretabel besteht aus einem Triptychon, das in der Mitte eine Darstellung der Passionsmadonna zeigt. Auf den Altarflügeln sind die beiden Erzengel Michael und Gabriel abgebildet. Umbau 1973

Im Jahr 1894 legte Seling verschiedene Vorschläge zur Gestaltung und Aufstellung des Hochaltares vor, die innerhalb des Domkapitels zu einer intensiven Diskussion führten. Man entschied sich unter drei zur näheren Auswahl stehenden Projekten Selings für den heutigen Hochaltarentwurf, der weniger wegen seiner Form, als vielmehr aufgrund seiner Funktionalität überzeugte. Trotz vieler Bedenken wurde Heinrich Seling 1895 mit dem Bau des Altares beauftragt. Das aus Holz geschnitzte Altarretabel besteht aus einem feststehenden Schrein, an welchen jeweils zwei aufeinanderliegende Altarflügel angehängt sind. Im Inneren des Mittelteils befinden sich einzelne Fächer, die der Aufnahme von Reliquien dienen. Ferner war der Hochaltar im Sinne eines Wandelaltares aufgebaut. Die reliefartig gestalteten Motive waren so an den Altarflügel angebracht, dass an Werk-, Sonn- und Feiertagen, je nach Öffnung der Flügel, wechselnde Ansichten möglich waren. Im geschlossenen Zustand sind nur die acht Reliefs der Außenflügel zu sehen, welche von der Verkündigung bis zur Taufe die Menschwerdung Jesu Christi beschreiben. Der Unterbau des Hochaltares orientiert sich in seiner Ausführung an die drei Altären unterhalb der Vierung.

Bei vollkommen geöffnten Altar sind die Reliquienschreine zu sehen. Es sind der Premerius-Schrein, der Reginenschrein, der Cordula- Schrein, , der Crispin- Schrein,der Crispinianus- Schrein.

Die Mensa des Hochaltaes konnte 1903, der gesamte Hochaltar 1913 eingeweiht werden.

Um diesen Bericht anfertigen zu können, habe ich eine Reihe von Passagen aus Veröffentlichungen übernommen. Es sind in erster Linie: Stephan Lütke Glanemann, Der Osnabrücker Dom. Die Bau- und Restaurierungsgeschichte seit 1748. Georg Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Bremen Niedersachsen. Handbuch des Bistums Osnabrück, bearbeitet von Hermann Stieglitz. Der Dom zu Osnabrück, Hermann Queckenstedt 2008. Historismus im Bistum Osnabrück, Herausgegeben von Klaus Niehr 2014 mit den Verfassern Klaus Niehr, Tabea Amankona, Joachim Herrmann, Alina Menkhoff, Susanne Molkenthin, Monika Hegenberg, Emil Schoppmann, Karina Steege. Sehr geholfen haben mir die verfassten Berichte von Emil Schoppmann zu der Person und den Arbeiteten von Heinrich Seling.

Die Werke des Bildhauers Heinrich Seling im Dom zu Osnabrück sind in drei Objektgruppen aufgeteilt:
Osnabrück Dom St. Peter: Altar
Osnabrück Dom St. Peter: Kirche
Osnabrück Dom St. Peter: Kreuzgang

Material: Holz
Baujahr: 1893 - 1903
Einweihung: 1903
Stil: neoromanisch