ARCHITEKTEN

Während der Schaffenszeit des Bildhauers Heinrich Seling wurden viele Kirchen neu gebaut oder aufwändig umgebaut. Hier haben mehrere Architekten gewirkt.

Johann Bernhard Hensen (1828 in Sögel - 1870 in Osnabrück), Architekt und Kirchenbaumeister.

Als Kirchenbauer war er in den Regionen Osnabrück, Emsland und im Oldenburger Land tätig. 1855 erhielt seinen ersten Auftrag zur selbständigen Errichtung einer Kirche. Die Wachtumer Kirche sollte sein einziges Werk im neuromanischen Stil bleiben; seine anderen Werke entstanden im Stil der Neugotik und waren durch den Kölner Dom sowie die Vorlieben seines Förderers Johann Georg Müller, Bischof von Münster, geprägt.

Hensen wirkte von 1856 bis 1870 bei der Restaurierung des Doms Osnabrück mit. Er starb im Alter von 41 Jahren.

Bauten des Architekten:

1869-1870: Bau der Probsteikirche in Meppen (Turm und Seitenschiffe)

1869-1874: Bau der St. Lamberturkirche in Ostercappeln (dreischiffige Hallenkirche )

1871-1874: Bau der St. Marienkirche in Bad Laer (dreischiffige Hallenkirche)

1873:           Bau der St. Benediktkirche in Lengerich (Emsland) (Hallenkirche)

1873-1874: Bau der St. Josephskirche in Rhede-Neurhede

1867-1870 : Bau der St. Anna Kirche in Twistringen

 

Wilhelm Sunder-Plassmann ( 1866 in Liesborn - 1950 in Wiedenbrück), Architekt und Kirchenbaumeister

Er erbaute, häufig in Zusammenarbeit mit dem Mainzer Kirchenbaumeister Ludwig Becker, 65 katholische Kirchen in Westfalen und im Emsland, davon etwa 40 nach eigenen Entwürfen im Stil des Historismus.

Sunder-Plassmann wurde als Sohn von Joseph Sunder, Landwirt in Liesborn, und dessen Ehefrau Elisabeth Plaßmann geboren; die drei älteren Brüder waren als Baumeister oder Bauunternehmer tätig. Ab 1880 erhielt er eine Ausbildung bei seinem Bruder Caspar in Soest und machte 1885 sein Examen an der Baugewerkschule Höxter. 1885–1889 war er in Münster (Westfalen) und Warendorf tätig. 1889–1896 folgten weitere Studien an der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg und in Karlsruhe.

1896 machte er sich zunächst in Gelsenkirchen, 1897 in Soest selbstständig; seit 1901 arbeitete er wieder in Münster, wo er von 1925 bis 1946 als Dombaumeister tätig war.

Bauten des Architekten:

1904–1905: Bau der St. Jakobus der Ältere in Bad Iburg

1903–1906: Bau der St. Peter und Paul in Georgsmarienhütte-Oesede

1909–1910: Bau der St. Michael in Papenburg, am Obenende

Franz Xaver Lütz (1840 Opladen – 1898 in Osnabrück)

1878-1881: Bau der St. Alexanderkirche in Wallenhorst.

Carl Wilhelm Emil von Manger (1824 in Ottmarsbocholt - 1902 in Oelde) Architekt und Diözesanbaumeister in Münster.

Er wurde in Ottmarsbocholt im Kreis Coesfeld geboren. Sein Vater Georg Jacob Christian von Manger war Landvermesser. Am 28. Oktober desselben Jahres empfing er die evangelische Taufe. Von Manger machte eine Ausbildung zum Maurermeister. 1852 nahm von Manger die Tätigkeiten für das Bistum Münster auf. Sie überwachten Neubauten und Restaurierungen von Kirchen. Später wurde er Diözesanbaumeister in Münster.

Von Mangers Werke im Bistum Münster entstanden größtenteils von 1853 bis 1865. 1880 ging er in den Ruhestand.

1856-1861: Bau der St. Bartholomäuskirche in Wellingholzhausen (dreischiffige Hallenkirche)

Heinrich Flügel (1849 in Flensburg - 1930 in Bremen), Deutscher Architekt und Bremer Baubeamter.

Flügel wurde nach dem Architekturstudium 1874 Bauinspektor in Bremen. Er war in dieser Zeit bei der Planung einer großen Anzahl von Entwürfen beteiligt, zumeist im Stil der Neogotik.

Ende der 1880er Jahre wurde er zum Baurat ernannt. Zusammen mit Oberbaudirektor Ludwig Franzius und Beermann plante und baute er im Stil des Historismus von 1893 bis 1896 das Überseemuseum in Bremen, das direkt am Hauptbahnhof liegt.

Ab 1899 arbeitet Flügel als selbstständiger, freiberuflicher Architekt und baute u. a. Kirchen im Großherzogtum Oldenburg und in Bremerhaven. Die St.-Viktor- kirche in Damme im Landkreis Vechta – eine Hallenkirche im neugotischen Stil – entstand nach seinen Plänen zwischen 1904 und 1906.

1904-1906: Bau der katholische Pfarrkirche St. Viktor in Damme.

Ludger Wilhelm RincklakeOSB (1851 in Münster  als Aloysius Wilhelmus Henricus Rincklake - 1927 in der Abtei Maria Laach)

Er war ein deutscher Architekt, der 1896 in die Benediktinerabtei Maria Laach eintrat und danach ausschließlich für seinen Orden und andere kirchliche Auftraggeber tätig war. Er gehört zu den wichtigsten Vertretern der Neuromanik und der Neugotik in der Sakralarchitektur Westfalens.

Wilhelm Rincklake wurde als Sohn der Eheleute Caspar Rincklake und Bernhardine Rincklake geb. Bartels geboren. Sein älterer Bruder August Rincklake war ebenfalls Architekt und führte nach dem Eintritt Wilhelm Rincklakes in den Benediktinerorden dessen Architekturbüro in Münster fort.

1901–1904 Bau der Abtei Gerleve bei Coesfeld (unvollendet)

Emanuel Bruno Quaet-Faslem ( 1785 in Dendermonde - 1851 in Nienburg/Weser)

Er war ein belgisch-deutscher Architekt und Bauingenieur. Er war belgischer Abstammung, aber lange Zeit als königlich hannoverscher Baubeamter im Weserraum tätig. Er schuf hier einige bedeutende Bauten im Stil des Klassizismus und Historismus.

Zunächst erhielt er eine Ausbildung als Bauzeichner und Tischler und arbeitete ab 1804 als Bautischler. 1804 bis 1810 absolvierte er ein Studium der Baukunst in der Akademie Gent. Nach dem Studium arbeitete Quaet-Faslem nochmals für einige Zeit als Baukondukteur. In Diensten des französischen Militärs, zuständig für den Bau großer Heerstraßen, kam Quaet-Faslem nach dem Vierten Koalitionskrieg als Entrepreneur in das französisch besetzte Kurfürstentum Hannover.

Nach dem Ende der französischen Besatzung blieb Quaet-Faslem in Deutschland.

1832 zum Baurat befördert, 1834 zum Senator und schließlich zum „Ober-Commerzien-Commissär“ ernannt.

1836: Bau der St. Petrus zu den Ketten in Melle-Gesmold

und der Diedrichsburg bei Melle.

Arnold Güldenpfennig ( 1830 in Warburg - 1908 in Paderborn)

Er war ein Architekt, der hauptsächlich auf dem Gebiet des katholischen Sakralbaus tätig war.

Güldenpfennig besuchte die Gymnasien in Münster und Minden. Nach der Schule war er zunächst Bau-Eleve in Minden und studierte an der Berliner Bauakademie bis 1854. Danach trat er in das Architektenbüro des Dom- und Diözesanbaumeisters August Hubert Uhlmann in Paderborn ein. 1856, im Alter von 25 Jahren, wurde er zum Dom- und Diözesanbaumeister in Paderborn ernannt. Güldenpfennig arbeitete nebenbei auch als freier Architekt mit einem eigenen Büro.

Aus Anlass seines 50-jährigen Dienstjubiläums als Diözesanbaumeister am 9. Februar 1906 verlieh ihm Kaiser Wilhelm II. den Charakter als Geheimer Baurat.

1888-1891: Bau der Propsteikirche Zum Heiligsten Herzen Jesu in Lübeck.

1889: Bau der Pfarrkirche St. Marien in Hamburg.

Alexander Josef Niehaus (1802 in Haselünne - 1864 in Haselünne)

Er war ein deutscher Architekt des späten Klassizismus, der vornehmlich im Emsland tätig war. Über die Jugend und die Schulzeit von Niehaus ist so gut wie nichts bekannt. Vermutlich hat er seine Gymnasialzeit in Osnabrück verbracht, wo sein Onkel Antonius lebte. Im Herbst 1821 nahm er an der Universität Göttingen ein Mathematikstudium auf, das er 1827 beendete. Während dieser Zeit soll er Bildungsreisen nach Italien und Frankreich unternommen haben. Im Frühjahr 1824 wird er sich in Paris aufgehalten haben.

1832–1836: Bau der katholischen Kirche St. Bonifatius in Lingen (Ems)

1846–1847: Entwurf für einen Neubau von St. Antonius in Papenburg (erst 1873–1877 nach Plänen von Alexander Behnes realisiert).

Alexander Behnes ( 1843 in Papenburg - 1924 in Osnabrück)

Er war ein Architekt des Historismus. Von 1870 bis 1910 war er Dom- und Diözesanbaumeister in Osnabrück.

Behnes’ Vater war Richter am Amtsgericht Papenburg. Alexander studierte von 1860 bis 1864 am Polytechnikum Hannover, wo er Schüler des führenden Architekten Conrad Wilhelm Hase war, danach ein Jahr bei Friedrich von Schmidt in Wien. Nach Tätigkeiten beim Bau von Bahnhofsgebäuden wurde er 27-jährig im Jahr 1870 Diözesanbaumeister des Bistums Osnabrück. Neben dem Neubau und der Restaurierung zahlreicher Kirchen leitete er die fast 30 Jahre dauernde Restaurierung und bauliche Umgestaltung des Osnabrücker Doms. Nach deren Vollendung 1910 trat er in den Ruhestand.

bis 1869: Bau der kath. Kirche St Marien Kirche in Sondermühlen (Melle)

1873–77: Bau er kath. Kirche St. Antonius Papenburg

1875–1906: Bau der katholischen Höhere Töchterschule in Osnabrück

1882: Bau des Bischofspalais in Osnabrück

1889–90: Bau der Bürgerschule in Osnabrück

1890–92: Bau des Priesterseminars in Osnabrück

1895–97: Bau der kath. Kirche St. Laurentius in Neuenkirchen Hülsen

1899–1902: Bau der kath. Kirche Herz Jesu in Osnabrück