DOMDECHANT SELING

Baltasar Konrad Seling, Generalvikar und Domdechant in Osnabrück

Dr. Konrad Seling

Balthasar Konrad Seling wurde am 21. April 1878 in Osnabrück an der Herderstraße 27 geboren. Er war das fünfte von acht Kindern seiner Eltern. Sein Bruder Johannes Conrad, 1872 geboren, sollte nur zwei Tage leben. Seine Schwester Anna Maria Elisabeth (geb. 1873) ereilte der Tod schon nach fünf Monaten. Seine Schwester Clara Maria Elisabeth, geboren 1874, sollte ihn um vier Monate überleben. Sie starb am 28. Mai 1949. Sein Bruder Johann Ignatz Friedrich Wilhelm, geb. 1876, sollte auch nur 22 Jahre alt werden. Es folgten noch die Geschwister Maria Elisabeth (1880 – 1900), Anna Maria (1882 – 1883) und Maria Josefa. Josefa wurde 1883 geboren und starb 1953.

Von acht Kindern sollten nur drei Kinder ein normales Alter erreichen

Sein Vater war der erfolgreiche Bildhauer Balthasar Heinrich Seling (1843 – 1912), seine Mutter Klara Maria die ehemalige Klassenkameradin von ihm. Klara Maria war die Tochter des Volksschullehrers in Gesmold.

Konrads Eltern heirateten am 25. April 1871 in Osnabrück. Dort hatten sie an der Herderstraße auch schon ein Haus gebaut. In den Neubau, ein Zweifamilienhaus, zogen 1871 seine Eltern und auch seine Oma und Opa aus Gesmold mit ein.

Der spätere Priester Konrad besuchte in Osnabrück die Schule und später das Gymnasium Carolinum. Nach dem Abitur studierte Konrad Theologie an der Universität Innsbruck und an der Akademie in Münster. Am 22. Februar 1902 wurde er im Dom zu Osnabrück zum Priester geweiht.

Von 1902 bis 1905 war er Kaplan in Schwerin. Danach ging er zur Fortsetzung seiner Studien an der Päpstlichen Universität Gregoriana nach Rom, wo er zum Doktor des kanonischen Rechts promovierte. 1907 wurde Seling zum Domvikar und Sekretär des Bischöflichen Generalvikariats in Osnabrück ernannt. 1927 wurde er Mitglied des Domkapitels, Generalvikar und Offizial. Er engagierte sich beim Deutschen Caritasverband, dessen Zentralrat er angehörte.

Von 1937 bis 1943 war er Domkapitular Prälat Dr. Konrad Seling

Von 1927 – 1948 war er Klosterkommissar im Benediktinerinnenkloster Osnabrück.

Anfang 1949 legte er seine Ämter nieder. Seling war päpstlicher Hausprälat und ab 1942 Domdechant in Osnabrück.

In dieser Funktion setzte er sich besonders für die Wiederherstellung des kriegszerstörten Doms ein. Nach seinem Tod 1949 wurde er auf dem Johannisfriedhof in Osnabrück begraben.

Nach ihm wurde in Osnabrück die Straße Selinghof benannt.

Er wohnte 1912 lt. Adressbuch in Osnabrück Kleine Domsfreiheit 7 Tel. 874

Zunehmende Bombenangriffe im 2. Weltkrieg legten etliche kirchliche Einrichtungen in Schutt und Asche und rissen viele Menschen in den Tod. Weil auch das Bischofshaus unbewohnbar war, zog Wilhelm Berning bis Ostern 1945 ins Priesterseminar, wo Generalvikariatssekretär Heinrich Lünenborg, die Domvikare Wilhelm Ellermann und Heinrich Rahe, Domchordirektor Konrad Bäumer, Pastor Gerdes, Rektor Joseph Tiesmeyer und Generalvikar Konrad Seling ebenfalls Unterkunft fanden.

Während seiner Dienstzeit als Vertreter des Bischofs von Osnabrück weihte er besonders im Emsland im Auftrag des Bischofs Altäre oder firmte dort die Firmlinge. Das geht aus vielen Hinweisen aus den heimischen regionalen Schriften hervor.

Auch schenke er als Beispiel der St. Servatius Beesten vier Figuren aus dem Diözesanmuseum aus Anlass des Neubaus 1936/37.

Der Bildhauer Heinrich Seling konnte von 1907 bis 1912 noch miterleben, wie sein Sohn im Dom zu Osnabrück ein hohes Amt bekleidete.