HISTORISMUS
Das Aufgreifen und Verwenden vorangegangener Stile bezeichnet man als Historismus. Die Stilrichtung beginnt um 1850 und endet spätestens zum 1. Weltkrieg...
Stile des Historismus sind:
- die Neoromanik
- die Neugotik
- die Neorenaissance
- der Neobarock
- das Neurokoko
Kirchen wurden dann im Stil der Gotik oder Romanik gebaut.
Der Historismus ist ein selbständiger Zeitstil, er begann ca. 1820. Man blickte zurück, die Elemente der vergangenen Baustile wurden eklektizistisch zusammengesetzt. Die Gotik galt als das Ideal des Kirchenbaus, aber auch die anderen Baustile der Vergangenheit wurden neu aufgelegt: Neogotik, Neoromanik, Neorenaissance und Neobarock. In der Neogotik wurde häufig die Innenausstattung der Kirchen z.B. beim Schnitzwerk an die Formgebung der gotischen Außenarchitektur angelehnt. Ab 1890 traten neue Elemente in den Kirchenbau und man wandte sich allmählich vom Historismus ab.
Baustile:
In jeder Stadt gibt es sie und meist kann man sie unschwer erkennen. Sie haben einen Turm mit einer Glocke und einen Raum für viele Menschen - die Rede ist von Kirchen. Auch wenn sie sich grundsätzlich alle ähneln, kann man doch viele Unterschiede erkennen und so darauf schließen, in welchem Stil eine Kirche erbaut ist.
Romanik:
Mit dem Begriff "Romanik" bezeichnet man in der Kunstgeschichte einen sehr alten Baustil. Romanische Kirchen gibt es ungefähr seit 800 – 1000 nach Christus – also seit mehr als 1000 Jahren! Ein bekanntes Beispiel für eine romanische Kirche ist der Kaiserdom zu Speyer. Er wurde im 11. Jahrhundert nach Christus gebaut und ist die größte erhaltene romanische Kirche Europas. Romanische Kirchen kann man an verschiedenen Dingen erkennen: Sie weisen klare geometrischen Formen auf, sind wenig verziert aber dafür ziemlich massiv. Romanische Kirchen haben dicke Wände und wirken sehr wuchtig. Das markanteste Merkmal aber sind die so genannten Rundbögen über den Fenstern.
Gotik:
Ziemlich bald folgte auf die Romanik ein neuer Baustil, die Gotik. Um 1150 wurde dieser Baustil in Frankreich entwickelt und bestand für ungefähr 100 Jahre gleichzeitig mit der Romanik. Ein sehr berühmter gotischer Bau ist der Kölner Dom, dessen Grundsteinlegung 1248 war. Wie alle gotischen Bauten ist der Kölner Dom sehr, sehr hoch und hat Spitzbögen anstelle von Rundbögen, außerdem gibt es mehr Fenster. Insgesamt setze die Gotik mehr auf "Höhe" als auf Breite – so sind die Türme vom Kölner Dom atemberaubende 157 Meter hoch! Und noch etwas fällt auf: Gotische Kirchen wirken viel filigraner und luftiger als die gedrungenen romanischen Vorgänger.
Barock:
So richtig verspielt wurden die Baustile aber erst im Laufe der nächsten Jahrhunderte. Ein besonders schönes Beispiel dafür ist die Dresdener Frauenkirche. Sie wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts im Baustil des Barock erbaut. Barocke Bauten zeichnen sich durch viele Verzierungen und schwingende, runde Formen aus. Dadurch wirken sie weniger streng als ihre Vorgänger. Im Barock sollten die Gläubigen durch den Prunk und die Pracht beeindruckt werden. Das Wort "Barock" leitet sich übrigens vom portugiesischen Wort "barocco" ab. So wurden unregelmäßige Perlen bezeichnet. Es bedeutet so viel wie "schiefrund" und "merkwürdig".
So liest man bei Emil Schoppmann im Buch: Historismus im Bistum Osnabrück:
Charakteristisch für die Arbeiten Selings war vor allem, „dass er sich ganz in die historische Arbeitsweise eindrängen ließ, ohne selbst eigene schöpferische Impulse zu entwickeln“.
Dort heißt es weiter: “Besondere Berühmtheit und Anerkennung erlangte Seling mit dem Bau neugotischer Holzaltäre“.
Heinrich Seling war aber nicht nur ein viel beschäftigter Bildhauer, er war auch ein Architekt. Als Baumeister entwarf der für die Benediktinerinnen auf dem Gelände der ehemaligen Nobbenburg am Hasetor einen neoromanischen Klosterbau, der im äußeren Erscheinungsbild mit seinen nicht ganz regelmäßigen behauenen, unverputzten Bruchsteinen mit Sandsteinfassungen der hoch hinaufragenden Fassade, die durch eine Reihe von rundbogigen Fenstern unterbrochen war und seinem Rundturm mit spitzem Kegeldach jedoch mehr an eine Burganlage erinnerte.